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Guatemala, El Salvador, Honduras, Nicaragua - OLÉ!

Granada, Nicaragua! 14.01.17, 6:00Uhr! Lieg/häng grad in der Hängematte und mach mich mal dran euch über die letzten Wochen zu berichten! Wir ihr euch vorstellen könnt ist wieder eine Menge passiert!

Ich hab immer den Vorsatz etwas regelmäßiger die Geschehnisse zu notieren damit es am Ende nicht so ein Berg ist! Hat natürlich mal wieder nicht geklappt!

Auf einer langen, abenteuerlichen Reise wie dieser gibt es immer wieder kleine Probleme zu lösen! So geschehen auf den letzten Metern von Mexico nach Guatemala! Nach einer Erschütterung beim Fahren hatte ich auf einmal eins meiner Lenkerhörnchen mit Teil des Lenkers in der Hand! Über die Jahre war der Lenker erodiert und letztendlich hab ich ihn zerrissen! Beim nächsten Radladen gabs Ersatz für sensationelle 1,50€!

Wo wir bei Problemen sind, gestern ist meine Isomatte explodiert! Kann sie jetzt nur noch leer benutzen!

Dann ging es nach Guatemala! Wir hatten uns wie üblich eine Route durchs entlegenen Hochland ausgesucht! Kurz nach der Grenze endete der anfänglich hervorragende Asphalt und wir fanden uns auf übler Piste wieder! Dazu kam noch starker Nebel und Nieselregen! Die Steigungen der Strassen in Guatemala waren die steilsten die ich in meiner Radreise Karriere gefahren bin! Kaum zu fahren und immer wieder sank die Geschwindigkeit auf dem Tacho unter 4km/h! Kaum noch zu treten und so langsam, dass man fast umfällt! Die nächsten Tage war der Regen ein großes Thema und auf Höhen z.T. über 3000m sanken die Temperaturen bis auf 8Grad am Tag! Ohne in den Genuss von schönen Aussichten zu kommen kämpften wir uns über die Berge und waren mehr als froh als die Sonne den Regen endlich verdrängt hatte!

Die nächsten Tage sollten uns so richtig fordern und wurden was das Höhenprofil angeht mit die härtesten der Reise!

Trotzdem oder gerade deswegen war die Route ein Highlight!

Der Anteil an indigener Bevölkerung ist in dieser Region sehr hoch! Wir erlebten wieder das ursprüngliche Leben, in einigen Dörfern wurde nicht einmal Spanisch gesprochen!

Wie immer zahlte es sich aus “off the beaten track” unterwegs zu sein!

Abenteuer pur!

Nach dem Vulkan Orizaba in Mexiko war jetzt der höchste Berg Zentralamerikas fällig! Natürlich auch ein Vulkan! Mit über 4200m ist der Tajamulco auch eine schöne Herausforderung! Von einem anderen verrückten Radreisenden hatte ich erfahren, dass man bis hoch radeln/schieben kann! Das wollten wir uns nicht entgehen lassen! Mit leeren Rädern fuhren wir Richtung Vulkan! Zu Beginn noch alles easy, doch im Verlauf wurde der Weg mit dem Rad unpassierbar! Wir entschieden uns die Räder im Gebüsch zu verstecken und ohne weiter aufzusteigen! Oben angekommen gabs wieder unglaubliche Aussichten, auch auf den Weg den mein Radfahrer Kollege wohl gefahren war! Aus logistischen Gründen hatten wir uns für eine unpopuläre Route entschieden! Beim Abstieg wanderten wir für einige Zeit die Hauptroute! Wir trafen eine Menge Leute und alles war zugemüllt! Später erfuhren wir, dass an manchen Tagen da oben echt die Hölle los sein kann und wir einen ruhigen Tag erwischt hatten! Die von uns gewählte Route war viel schöner und natürlicher! Also wieder mal alles richtig gemacht!

Vulcan Tajamulco 4200m

Dann hieß es Pause im Quetzaltenango, kurz Xela! Dort waren wir voller Vorfreude auf unseren kleinen Thilo (von den meisten liebevoll Kimme genannt)! Er schlug sich 2 ½ Tage mit Bussen von Yucatan über Belize nach Guatemala durch und begleitet uns nun die nächsten Wochen auf unserem Weg Richtung Süden! Die Wartezeit verkürzten wir mit der Besteigung eines weiteren Vulkans, Santa Maria, knapp 4000m hoch! Wie immer genossen wir die Wanderung und wurden erneut mit gigantischen Aussichten belohnt, u.a. auf den Tajamulco!

Nun zu dritt ging es weiter Richtung Lago de Atitlan, wohl einer der schönsten Seen der Welt! Eingekesselt von Vulkanen war das Panorama, dass sich uns bot ein Traum! Nach ner steilen Abfahrt nutzte ich die Chance und sprang ins kühle Nass! Am nächsten Tag gabs noch ne Fährüberfahrt zum Sonnenaufgang und somit hatten wir diesen tollen See aus 3 verschiedenen Perspektiven erlebt!

Was das Streckenprofil anbelangt, gings für Kimme gleich in die Vollen und er bewältigte die Prüfung mit Bravour!

Dafür wurde er mit Highlights am laufenden Band belohnt! Wir natürlich auch!

Nächster Stop - Antigua, die ehemalige Hauptstadt Guatemalas!

Aufgrund der Nähe Antiguas zu vielen aktiven Vulkanen legte man vor hunderten Jahren Guatemala City als neue Hauptstadt fest! Obwohl das Städtchen seinen Charme hat waren die Vulkane der Hauptgrund für unseren Besuch!

Über die Plattform warmshowers kamen wir bei dem Amerikaner Julian unter! Dieser war vor einem Jahr mit dem Reiserad hier hängen geblieben und verdient sich sein Brot mit Banjo spielen in verschiedenen Locations!

Wir hatten ne tolle Zeit, v.a. weil wir alle die Liebe zum Punkrock teilen!

bei Julian in Antigua, thank you

Von Julians Haus aus ging es per Anhalter und öffentlichen Verkehrsmitteln Richtung Vulkan Acatenango! Dessen Nachbar, der El Fuego ist seit Monaten so aktiv, wie seit Jahrzehnten nicht mehr! Die Eruptionen kann man quasi auf Augenhöhe Luftlinie bewundern!

Der Aufstieg fand bei Wolken statt und auf dem Gipfel erlebten wir einen Sturm wie selten zuvor! Die Wolken wurden nur so über den Gipfel gepeitscht und wir hatte echte Probleme nicht von den Beinen gerissen zu werden!

Unser Plan auf dem Gipfel zu zelten war dahin, dafür gabs 300m tiefer ein traumhaftes Camp mit Fuego Blick!

Kleiner Wermutstropfen, der Fuego war gerade nicht sehr aktive und qualmte nur etwas!

Am nächsten Tag gings zum Sonnenaufgang noch mal auf den Gipfel und es war einfach nur magisch!

Als Kimme sein Telefon anschaltete um ein Foto zu schießen, empfingen wir noch die frohe Botschaft, dass Marcus ( ein Freund seit der ersten Klasse) mit Caro ( einer ehemaligen Kollegin) Eltern geworden sind! Gibt keinen besseren Ort für so eine besondere Botschaft!

Acatenango (3976m) Besteigung

Dann waren wir auch schon in El Salvador und unser Kurzaufenthalt von 2 Tagen im Zwergenstaat sollte auch ein ganz besonderer werden!

In Santa Ana, der zweitgrößten Stadt war mal wieder ein Pausentag fällig!

In der Unterkunft wurden wir sehr freundlich von Bruno empfangen und gleich zur Kaffeeverkostung etwas später eingeladen! Dort wurde uns ein edler Tropfen von Eduardo, einen Cafebauern, kredenzt! Bruno und Eduardo sprachen beide englisch und so konnten wir tiefgehende und sehr interessante Gespräche führen!

Für den Folgetag lud uns Eduardo auf seine Plantage ein und wir lernten eine Menge über den Kaffee Anbau!

Die Länder Zentralamerikas haben z.T. eine unschöne Vergangenheit und viele Problem und durch die Gespräche v.a. mit Eduardo und seiner Geschichte, welche er mir erzählte, wurden meine alltäglichen Probleme mal wieder ganz klein!

Diese beiden Tage in Santa Ana werden mir besonders in Erinnerung bleiben! Zum Abschied kauften wir noch ein Päckchen leckeren Kaffee!

Wer es noch nicht weiß - Zentralamerika ist das Paradies für Kaffetrinker und so artet unsere Tour immer wieder zur Kaffeefahrt aus! Natürlich nur was das Getränk angeht, sonst wird ordentlich gebolzt!

Eduardo Kaffee Bruno & Holgomat

Die Ruinen von Copan, in Honduras, sind neben denen in Mexiko und Guatemala , die mit am besten erhaltenen und so waren diese eine Pflichtveranstaltung!

Von den zahlreichen, dort lebenden, Papageien abgelengt bewunderten wir die Anlage und fühlten uns immer wieder etwas an Anchor Wat in Kambodscha erinnert!

Das wilde Campen ist in den Bergen immer etwas schwierig, da meist jeden gerade Fläche besiedelt ist! Somit landeten wir des öfteren in Unterkünften! Am glücklichsten sind wir aber immer wenn wir zelten können! Eines Tages in Honduras fanden wir keinen geeigneten Spot und sprachen Juan und seine Familie an ob sie uns mit einer Fläche zum Zelten helfen können! Sie nahmen uns mit nach Hause und wir durften sogar im Haus schlafen! Leider hatten sie nur eine Hütte mit 2 Zimmern und einer Küche, keinen Strom und kein fließend Wasser! Es gab keine Schränke, nur einen kleinen Tisch und sonst fast nichts! Ich kochte am Herd Nudeln mit Weißkraut und alle durften mit essen! Beim Kochen setzte ich meine Kopflampe auf, da der ganze Raum nur mit einer Kerze ausgeleuchtet war! Dieser kleine Luxus gab mir in dieser Situation ein komisches Gefühl! Thilo wollte den Kindern etwas Licht zum Essen geben, da drehten sie sich weg! Juan und seine Frau Candida trugen ihr Bett in das Zimmer zu den Kindern und später kamen noch die Hühner dazu!

Wir waren dankbar für die Hilfe, fühlten uns aber auch etwas unwohl, so privilegiert zu sein!

Ist schon hart zu sehen in welchen Verhältnissen Menschen leben!

Weiter gings durch die Berge mit dem Ziel Lago Yojoa! Dort gabs eine Unterkunft im Busch mit günstiger Zeltoption! Am Pausentag unternahmen wir eine Paddeltour, welche super schön und eine tolle Abwechslung war!

Die nächsten Tage gings weiter durchs hügelige Honduras!

Aufgrund der Bandenkriminalität wird jeder kleine Kiosk in Honduras und El Salvador schwer bewaffnet überwacht! An die hohe Präsenz von Waffen haben wir uns schnell gewöhnt und sie vermitteln eher Ein Gefühl der Sicherheit!

In allen Ländern wurden wir sehr herzlich behandelt und haben uns kein einziges Mal bedroht gefühlt oder Gewalt gesehen/erlebt!

Ein andermal fragten wir nach einem Platz zum zelten und landeten bei Alfred und seiner Familie! Sie lebten auch sehr einfach, aber irgendwie bekamen sie es hin mit einfachsten Mitteln für eine tolle Atmosphäre zu sorgen! Sie lebten einige Jahre in den USA und so war für alle die Verständigung einfacher! Wir hatten eine super Zeit und und eine gute Nacht!

bei Alfred

Der ganze Garten war gespickt mit Leckereien und so gabs am nächsten Tag Papayas, Bananen, Maracujas und Früchte deren Namen wir nicht kennen mit auf den Weg und ans Musli!

Das Früchteangebot hier ist der Wahnsinn und die Preise auch!

Z.B. kostet eine 5kg Papaya ca 1€!

Unsere Favoriten sind so ziemlich alle Früchte, u.a. Grenaldine, Maracujas, Litschis, Bananen, Kochbananen, Babybananen, Kokosnüsse, Ananas usw. Es kommt auch immer mal was neues dazu!

Fruehstueck El Salvador

Seit einigen Tagen sind wir nun in Nicaragua! Ein großes Minus für das sonst sehr schöne Land sind die Avocado Preise! Sie kosten hier das 3-5fache im Vergleich zu den Vorländern! Uns blieb keine andere Wahl und Avocados wurden durch deutlich günstigere Bohnenpaste abgelöst! Schade!

Die von uns liebevoll Leberwurst genannte Paste wurde schon seit Guatemala immer wieder mit in den Essensplan integriert! Auch sehr lecker!

Wie ihr letztens gelesen habt sind Haferflocken Bestandteil unseres alltäglichen Müslis!

Die Wunderwaffe wird bei uns jetzt auch an Pausentagen regelmäßig, mit Rosinen und Zimt verfeinert, als Pfannekuchen präsentiert oder Abends herzhaft angemacht als Burger auf den Tisch gebracht! Gestern mit Tomaten-Papaya-Salsa, beratener Kochbanane und gebratene Aubergine! Im Quartett mit Rote Beete Salat, Yuka Wurzel Gemüse und Fruchtsalat! Hammer!

Nun sind wir nach 8 harten Tagen radeln in Granada am Lago De Nicaragua angekommen!

Wir suchen immer wieder den Weg durchs Hinterland, was immer wieder holprige Pisten bedeutet, man dafür aber immer wieder mit Ruhe, traumhaften Landschaften, urigen Leben und einfach schönen, anspruchsvollen Radeln belohnt wird!

Die letzten 1500km sind wir im Durchschnitt auf 100km 2000HM gefahren! Das ist eine richtige Hausnummer!

Auch wenn wir einmal platt sind und kurz eine “einfachere” Hauptstraße in Erwegung ziehen, sind wir schnell vom Verkehr genervt und es zieht uns zurück auf unsere geliebten Pisten!

off the beaten track

Hier in Granada befinden wir uns auf einer Höhe von 35m über Null! Niedrigster Punkt seit Alaska!

Auf dem riesigen See de Nicaragua gibt es eine Insel mit 2 Vulkanen! Nach 2 Tagen Pause wollen wir mit der Fähre übersetzen und den höheren von beiden Vulkanen besteigen! Dann gehts nach über 8 Monaten mal wieder ans Meer, wo ich mich sehr drauf freue!

Das waren jetzt 4 Wochen maximales Abenteuer und ne Menge Erlebnisse im Zeitraffer!

Heut gibts auch ein paar mehr Bilder, weil es einfach unmöglich ist eine kleine Auswahl zu treffen!

Einfach die Fotoecke checken!

Danke Holger, dass du es mir mit deinen wunderschönen Bildern so schwer machst!

Und sorry das ich so wenig fotografiere!

Ihr solltet auch unbedingt mal Holgers Blog besuchen!

Er hat eine tolle Art zu schreiben und erneuert den Blog regelmäßiger, fast woechentlich!

Und es gibt noch mehr von den traumhaften Bildern!

Bitte lesen, ihr verpasst sonst was!

P.s. in Guatemala fanden wir uns in einem Radrennen wieder, in Honduras wurden wir von einem Fernsehteam interviewed und eines Abends am Zelt, beim Essen kam auf einmal eine Schlange , ne richtige und recht große, mitten durchs Essensgeschehen geschlängelt und ich hab fast nen Koller bekommen!

So das wars für heute! Jetzt gibts erstmal nen leckeren Fruchtsalat und einen Kaffee aus der Gegend!

Holger und Kimme sind noch knapp 4 Wochen mit von der Partie!

Schön, dass wir so viele tolle Erlebnisse teilen können!

Hoff euch zu Hause gehts gut!

Bis dann, hasta luego und oi!

Ralf/ Rolf/ Bademeister/ Badi/ Badolf/ Simon/ Ralfie/ Rafael( die die Latinos sagen)


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